Cloprostenol
Cloprostenol ist ein Analogon des natürlich vorkommenden Prostaglandin F2a. Cloprostenol liegt in zwei Formen vor, als sogenanntes D- und L-Cloprostenol. Dabei handelt es sich um sogenannte “Enantiomere”. Diese unterscheiden sich nicht in ihrer Zusammensetzung sondern nur in ihrer räumlichen Struktur. Sie verhalten sich wie Bild und Spiegelbild und unterscheiden sich nur durch die Fähigkeit die Polarisationsebene von polarisiertem Licht in unterschiedliche Richtungen zu drehen. Nur jeweils eine der Formen entfaltet die biologische Wirksamkeit. Bei Cloprostenol ist nur die D-Form biologisch wirksam. In sogenannten racemischen Gemischen kommen beide Formen in einem Verhältnis von1:1 vor. Demzufolge ist nur die Hälfte des in einer Dosis enthaltenen Cloprostenol auch tatsächlich wirksam. Neben Produkten, deren Dosis (2 ml für ein Rind) 0,15 mg des Cloprostenol – Racemats (entspricht 0,075 D-Cloprostenol) enthält, sind auch Produkte verfügbar, deren Dosis von 2 ml 0,5 mg des Cloprostenol – Racemats (entspricht 0,25 mg D-Cloprostenol) enthält.
Bereits zwei Stunden nach der intravenösen oder intramuskulären Applikation von Cloprostenol kann ein Absinken der Konzentration von Progesteron beobachtet werden. Dieses weist auf die eingeleitete Luteolyse hin. Nach etwa 24 Stunden sind die Progesteronwerte wieder auf einen Basalwert abgesunken. Cloprostenol besitzt im Gegensatz zum natürlichen Prostaglandin F2a eine deutlich schwächere Wirkung auf die glatte Muskulatur und hat damit beim Rind keine Nebenwirkungen.
Durch die Luteolyse wird ein neuer Zyklus ausgelöst. Die Tiere kommen nach 2 bis 4 Tagen in die Brunst. Cloprostenol kann zur Brunstsynchronisation also nur eingesetzt werden, wenn ein Gelbkörper vorhanden ist.
Neben dem Einsatz in der Brunstsynchronisation steht Cloprostenol für vielfältige weitere Indikationen im Rahmen der Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen zur Verfügung. Dazu gehören die Luteolyse eines persistierenden Corpus luteums und die Behandlung von Follikel-Lutein-Zysten. Auf Grund der luteolytischen Eigenschaften kann es zur Aborteinleitung, der Austreibung mumifizierter Früchte sowie der Geburtseinleitung angewandt werden. Auch stellt Prostaglandin F2a oder deren Analoga das Mittel der Wahl zur Behandlung von Endometritis und Pyometra dar. Hier beruht der Effekt auf der Induktion einer Brunst. Damit wird die durch Progesteron verursachte Immunsuppression beendet. Es kommt zum Einwandern von Leukozyten, Schleimbildung und Uteruskontraktionen. Durch diese wird pathologischer Uterusinhalt ausgetrieben. Gegebenenfalls kann eine unterstützende Therapie mit Antibiotika notwendig sein.
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