Ovulationssynchronisation (Programme mit terminierter Besamung ohne Brunstbeobachtung)

Bei Programmen mit terminierter Besamung wird auf die Brunstbeobachtung weitestgehend verzichtet. Stattdessen wird zu einem feststehenden Zeitpunkt nach der letzten Behandlung besamt. Hier wird eine Ovulationssynchronisation durchgeführt. Diese Programme haben den Vorteil, dass die Zeit für die Brunstbeobachtung deutlich reduziert oder vollständig eingespart werden kann.

Bei den Programmen kommen Prostaglandin F2α ( PGF2α) und das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH )kombiniert zur Anwendung. Hier sollen drei Programme beschrieben werden.

  • Ovsynch
    Das Ovsynch-Programm wurde Mitte der 90er Jahre in den USA entwickelt. Zunächst wird GnRH verabreicht. Dies führt zur – je nach Zyklusstand – zur Bildung eines zusätzlichen oder neuen Gelbkörpers und die Follikelreifungswellen werden zunehmend synchronisiert. Die Ovulationen finden in einem eng begrenzten Zeitraum statt (Ovulationssynchronisation). Nach 7 Tagen erfolgt die Gabe von PGF2α . Eine zweite Applikation von GnRH erfolgt 36 bis 48 Stunden danach. Diese führt zur vermehrten Ausschüttung von FSH und LH und es kommt nach 24 bis 32 Stunden zur Ovulation. Somit wird der Zeitpunkt der Ovulation synchronisiert und es kann terminiert besamt werden. Die Besamung bringt dann die besten Ergebnisse, wenn diese 16 bis 20 Stunden nach der zweiten GnRH-Gabe durchgeführt wird.
    Der Zeitraum von 36 bis 48 Stunden zwischen PGF2α und zweiter GnRH-Gabe richtet sich nach arbeitstechnischen Erwägungen des jeweiligen Betriebes.
  • Presynch
    Beim Presynch geht es um eine Vorsynchronisation der Brunstzyklen. Ziel ist es, die Ovulationssynchronisation in der zweiten Woche des Zyklus zu beginnen. Zur Vorsynchronisation wird zwei Mal im Abstand von vierzehn Tagen PGF2α verabreicht. In einem Zeitraum von 12 bis 14 Tagen nach der PGF2α – Applikation wird ein Ovsynch-Programm gestartet.
  • Resynch
    Das Resynch wurde vor dem Hintergrund entwickelt, dass die Trächtigkeitsraten nach der ersten Besamung oftmals nur 30 bis 40 Prozent betragen. Dies bedeutet, dass 60 bis 70 Prozent der Tiere nochmals besamt werden müssen. Diese Tiere sollten möglichst bald erneut besamt werden. Dies ist durch eine sogenannte Resynchronisation (Resynch) möglich. Die Tiere werden nach einem bestimmten Protokoll (meist in Kombination mit einem Ovsynch-Programm) resynchronisiert. Grundsätzlich stehen zwei mögliche Vorgehensweisen zur Verfügung.
    1. Die Tiere erhalten die erste GnRH-Applikation unabhängig von einer Trächtigkeitsuntersuchung (TU) z. B. am 19. Tag nach der Besamung. Am 26. Tag nach der Besamung wird dann eine TU mittels Ultraschall durchgeführt. Sind die Tiere nicht tragend erhalten sie zu diesem Zeitpunkt eine Injektion mit PGF 2α . Am 28. Tag folgt dann die zweite GnRH-Applikation des Ovsynch-Programms.
    2. Die Trächtigkeitsuntersuchung wird am 26. Tag nach der Besamung durchgeführt. Sind die Tiere nicht tragend erhalten sie zu diesem Zeitpunkt die erste GnRH-Applikation des Ovsynch-Programms. Die PGF 2α und die zweite GnRH-Applikation erfolgen dann am 33. bzw. 35 Tag nach der Besamung.

Klicken Sie das Bild rechts an. Sie finden dort die Abläufe der verschiedenen Programme bildlich dargestellt.

Fruchtbarkeitsprogramme im zeitlichen Ablauf