Voraussetzungen von Tierarzt und Landwirt für das strategische Fruchtbarkeitsmanagement

Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten muss der Tierarzt für das strategische Fruchtbarkeitsmanagement mitbringen?

  1. Kenntnis der Grundprinzipien der Bestandsbetreuung
    • Strategisches Vorgehen
      Eine Strategie ist eine im Voraus genau geplante Vorgehensweise.
    • Konsequenzprinzip
      Führen Sie nur Untersuchungen durch, deren Ergebnisse bei abweichenden Befunden auch eine Konsequenz haben. Dabei kann es sich z. B. um eine Behandlung oder Folgeuntersuchung handeln. Dies gilt sowohl für Untersuchungen auffälliger Tiere hinsichtlich einer nachfolgenden Therapie, als auch für die Dokumentation.
    • Betriebsspezifität
      Es gibt kein allgemein gültiges Betreuungsprogramm, das für alle Betriebe paßt. Sie führen Ihr Betreuungsprogramm immer spezifisch nach der Erhebung des Status quo und der Zielsetzung des jeweiligen Betriebes durch. Es ist somit immer auf den Betrieb “maßgeschneidert”.
  2. Eignung des tierärztlichen Umfeldes zur Bestandsbetreung
    • Gleichstellung der Bestandsbetreuung mit der Notfallpraxis
      Ihre Praxis muß personell so ausgestattet sein, daß Betreuungspraxis und Notfallpraxis parallel laufen können. Die Bestandsbetreuung ist zwar planbar, aber termingebunden und zeitaufwendig. Auch müssen Sie ausreichend Zeit für ungestörte Auswertungen im Büro zur Seite stellen.
  3. Solide klinische Grundkenntnisse
    Solide klinische Kenntnisse auf dem Gebiet der Buiatrik stellen die Grundlage Ihres Handelns dar. Insbesondere sind Kenntnisse wichtig über Euterkrankheiten, Fortpflanzungsstörungen, Stoffwechselstörungen, Infektionskrankheiten, Klauenerkrankungen, Geburtshilfe, Jungtieraufzucht, Bestandserkrankungen und präventive Maßnahmen sowie zum Arzneimittelrecht.
  4. Kenntnis über die Haltung und Fütterung von Milchvieh
  5. Kenntnis über Abläufe im Milcherzeugerbetrieb
    Als Betreuer bzw. Berater eines Betriebes müssen Sie auch über die verschiedenen Produktionsabläufe und deren ökonomische Bedeutung Bescheid wissen. Dazu gehören u.a. Aspekte aus dem Management, der Betriebswirtschaft, der Datenverarbeitung und der Motivation von Mitarbeitern.
  6. Ständige Fortbildung und Aufgeschlossenheit zu Neuerungen

Welche Voraussetzungen muss der Landwirt und sein Betrieb mitbringen?

Nicht alle Betriebe eignen sich zu einer integrierten tierärztlichen Bestandsbetreuung. Selbstverständlich muss auch der Landwirt “nach vorne” wollen und konsequent handeln. Beginnen Sie mit den aufgeschlossenen, jungen Landwirten. Vermeiden Sie die beratungsresistenten Betriebe.

Was ist insbesondere wichtig:

  1. Eine klare Vorstellung über die eigenen Ziele
  2. Eine Herdengröße mit mindestens 60 Kühen
  3. Teilnahme an der monatlichen Milchleistungsprüfung
  4. Künstliche Besamung
  5. Bereitschaft des Betriebsleiters und der Mitarbeiter zur aktiven Mitarbeit und Aufgeschlossenheit zu Neuerungen
  6. Eindeutige Identifikation , solide Dokumentation
    In großen Betrieben ist nicht nur die Dokumentation sondern auch eine eindeutige Kennzeichnung der Einzeltiere wichtig. Die schnelle und einfache Identifikation kann am besten über gut sichtbare Plastikohrmarken auf beiden Seiten oder Halsbänder mit beidseitigen Nummern erreicht werden.